KURZ ERZĂ„HLT
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Auch wenn es mir keiner glaubt, ich war auf einer geheimen Mission die Welt zu retten. Alles fing damit an, dass sich bei mir an einer Stelle die Tapete ablöste. Meine Versuche das Problem mit Uhu in den Griff zu bekommen waren in etwa so wirkungsvoll wie Schaben mit Klassischer Musik zu verscheuchen, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. So löste sich die Tapete mit einer Regelmäßigkeit von etwa 48 Stunden. Das pure Entsetzen ließ mir die Haare zu berge stehen, als sich mein Versuch die Tapete mit Nägel zu fixieren kläglich scheiterte. 48 Stunden später waren die Nägel wieder locker! So leicht bin ich nicht klein zu kriegen. Dann muss halt eine neue Tapete her. Mit entschlossener Kraft und einiger Genugtuung reiße ich die alte Tapete ab und staune nicht schlecht. Was sich hinter der alten Tapete verborgen hat ist ein großer schwarzer Fleck. Aber nicht was man üblicherweise als schwarz empfindet. Der Fleck war absolut tiefschwarz, das Auge hatte keine Orientierung von Oberfläche mehr. Vorsichtig habe ich den Spatel auf den Fleck zu bewegt und erschrocken zurück gezogen. Er ist widerstandslos eingesunken und mit einem mal war klar, dass es sich um ein Loch handeln musste. Ein Loch so schwarz wie die Seele von Adolf Hitler. Meine kleine Taschenlampe hatte nicht genug Kraft, um mir einen Einblick zu gewährleisten, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ wie bei meinem ersten Horrorstreifen 'Tarantula' . In dieser irrationalen Schocksituation habe ich voller Ekel meine Taschenlampe in das Loch geworfen. Es ist wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, das nichts als das schwarze Loch blieb. Bestimmt zwanzig Sekunden starrte ich in das Loch und meine Gedanken überschlugen sich. Dann war alles ganz klar. Es musste sich um ein Phänomen handeln. Ich habe dann noch einige von meinen Sachen hineingeworfen, hineingehalten und wieder rausgezogen bis ich Bernd,einen guten Freund von mir, in das Phänomen einweihte. Als ich ihm sagte er müsse sofort vorbeikommen und ich könne nicht auf Einzelheiten eingehen, war ihm klar, dass ich es verdammt ernst meine.

Er war ebenso geschockt wie ich, als er das Loch sah. Wir haben dann noch einige Versuche unternommen, um das Loch zu untersuchen. Die entscheidende Idee war die, mit der Webcam. Wir haben mit Gaffa eine Webcam an ein Fotostativ geklebt und in das Loch gehalten. Auf meinem Computermonitor erschien das Bild von einem fensterlosem heruntergekommenen Raum. Die Gegenstände, die ich zuvor reingeworfen hatte waren dort versammelt und meine kleineTaschenlampe war die einzige Lichtquelle. Der Raum hatte einige seltsame Maschinen, die ich noch nie zuvor gesehen habe, was mich allerdings nicht weiter beunruhigte, denn besonders viele Industrieparks hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Als nächstes haben wir eine Fliege und später dann die Katze von Bernd durch das Loch geschickt. Bernd hatte sich bei dem Gedanken seine Katze zu opfern zunächst etwas erregt, aber es bedurfte keiner großen Überzeugungskraft, denn insgeheim hatte er sich mit der Idee auch schon angefreundet. Außerdem war er ebenso neugierig wie ich und schließlich bereit seiner Katze dem Schichsal auszusetzen. So war sein Protest rein formaler Natur. Mit der Webcam konnte wir alles beobachten und die Tiere machten nicht den Eindruck, als hätten sie Schaden genommen. Wir haben dann Streichhölzer gezogen, wer als erster die Hand reinsteckt. Ich habe erwartungsgemäß den kürzeren gezogen und war erstaunt wie gelassen ich die Hand ausstreckte. Nichts, außer vielleicht eine leichte Wärme war zu verspüren. In dieser Position verharrte ich vielleicht fünf Sekunden, als mich etwas Sandpapierartiges streifte. Erschrocken zog ich meine Hand zurück und blickte in das Angesicht eines sich vor Lachen biegenden Bernds. Es war seine Katze, die mir die Hand geleckt hatte. Schließlich sind wir beide durch das Loch in eine andere Welt gestiegen.

Was dann passierte ist eine andere Geschichte, aber glaubt mir, hätten wir nicht den Schritt in das Loch gewagt, würde die Welt nicht mehr sein wie sie ist.

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