ELEKTRONIK Platinen ätzen mit Eisen(III)-Chlorid
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Ätzen mit Eisen(III)-Chlorid

Ich ätze meine Platinen mit fotopositiv beschichteten Material:

1. Layout mit einem Laserdrucker auf normalen Druckerpapier ausdrucken. Wenn man keinen Laserdrucker hat, kann man auch mit Tinte drucken und anschießend im Copyshop kopieren. Je besser der Ausdruck, desto besser ist auch das Ätzergebniss. Anschießend den Ausdruck/Kopie mit Klarlack beschichten (Verdichten), dafür nehme ich 'Klarlack 70' von Kontakt Chemie(den braucht man eh zur anschießenden Versiegelung der fertig gelöteten Platine). Ca. 1 Stunde trocknen lassen und anschließend die Rückseite dünn mit Nähmaschinenöl einreiben, so dass das Papier transparent wird. Überschüssiges Öl wieder abwischen. Damit kann man schon ausreichend gut Belichten.
Ausdruck Ölverteilung ÖL verwischt
2. Das Belichten habe ich früher mit einer normalen 20Watt Energiesparlampe gemacht. Ca. 10cm Abstand und 45min. Belichtungsdauer. Heute nehme ich dafür einen alten Gesichtsbräuner, der das in gut 7min schafft :) Wichtig ist, dass das Layout sorgfältig positioniert, ganzflächig und mit dem Toner auf der Belichtungsschicht der Platine aufliegt. Ich lege nochmal eine Glasscheibe darüber, die ich seitlich beschwere, so dass das Layout wirklich plan aufliegt.
Fertig zum Belichten Belichten
3. Entwickelt wird in der Schale mit handelsüblichen Entwickler bei ca. 22°C. Der Fotopositivlack muss sich innerhalb von ein paar Sekunden ablösen, (dauert es länger, hätte länger belichtet werden müssen. Die Platine eignet sich so nicht mehr zum Ätzen.) Ich streiche vorsichtig mit einem Pinsel im Entwicklungsbad über die Platine um den Prozess zu unterstützen. Wenn der belichtete Lack ab ist lasse ich die Platine zur Vorsicht nochmal etwa 10 Sekunden im Entwickler, damit auch wirklich alles ab ist. Dann wird die Platine unter kaltem Wasser sorgfältig gespült, die Lauge würde sonst die Säure schwächen.
Entwickeln Entwickelte Platine
4. Mit Eisendreichlorid lässt sich am leichtesten zu hause in einer Schale ätzen. Die Säure arbeitet auch bei Zimmertemperatur sehr gut. Die Platine in die Schale mit der Säure legen und alle 3min einem Pinsel vorsichtig über die kupferkaschierte Seite streichen. Das ist wichtig und beschleunigt den Ätzvorgang enorm, was wiederum wichtig für feine Ätzstruckturen ist. Wenn man sehr feine Leiterbahnen (0.2mm) braucht, sollte man fortwährend die Platine mit dem Pinsel bearbeiten, das gibt die besten Ergebnisse und geht auch etwa doppelt so schnell. Nach ungefähr 20min. ist die Ätzung fertig. Die Platine wird nun mit Wasser und Spüli gesäubert.
Geätzte und gebohrte Platine
5. Der Restlack auf den Leiterbahnen ist eine guter Oxidationsschutz kann solange auf der Platine verweilen, bis man anfängt zu löten. Die Platine wird jetzt gebohrt. Der Lack lässt sich anschließend mit Nitroverdünnung ablösen. Die Kupferseite der Platine wird nochmal mit Sidol o.ä. poliert und auf Hochglanz gebracht. Das ist wichtig, damit das Kupfer das Lötzinn besser annimmt. Jetzt sollte man vermeiden auf die Kupferseite zu fassen, denn jede Oxidation erschwert das Löten. Die Platine ist jetzt fertig und kann bestückt werden.
Polierte Platine
Bei allen Arbeitsschritten ist große Sorgfalt gefragt. Man braucht getrennte Arbeitsmaterialien für den Entwickler und für die Säure(Schalen, Pinsel...). Am besten mit dünnen Handschuhen ätzen, die Säure greift die Haut zwar nur sehr leicht an, ist aber ungesund. Wenn man penibelst auf Trennung achtet, werden die Chemikalien für viele Platinen reichen. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Apropos Umwelt, verbrauchte Chemikalien bitte an einen Resthof abgeben ;)
Das ist ein Beispiel dafür was ungefähr möglich ist. Das Bild ist in orginal 13mm x 7mm groß.